Caritas Socialis
Schwesterngemeinschaft
menschen. leben. stärken.
29.9.2011

16. Hildegard Burjan Gespräch 2011: Hildegard Burjan - die soziale Frage einst und heute

Am 29. September 2011 fanden sich zahlreiche Gäste zum 16. Hildegard Burjan-Gespräch im Festsaal des CS Pflege- und Sozialzentrum Pramergasse ein. Die Caritas Socialis Schwesterngemeinschaft und das Hildegard Burjan-Komitee unter dem Vorsitz von Prof. Ingeborg Schödl hatten zu Vortrag und anschließender Publikumsdiskussion eingeladen.

Die soziale Frage einst und heute – das war das zentrale Thema des Abends, dem sich die beiden Vortragenden P. Mag. Dr. Alois Riedlsperger SJ und Mag. Sr. Karin Weiler CS widmeten.

Soziale Botschaft braucht soziale Bewegung
Pater Alois Riedlsperger SJ ging in seinem Referat darauf ein, dass soziale Botschaft soziale Bewegung braucht. Die christliche Botschaft, die "von ihrer Mitte her eine soziale Botschaft ist", brauche Menschen, die wie Hildegard Burjan "sozial sensibel für die Nöte der Zeit" sind und sich mit anderen zusammenschließen, sich vernetzen, um wirksam den Nöten abzuhelfen und für eine menschengerechte Entwicklung der Gesellschaft einzutreten., betonte P. Alois Riedlsperger in seinem Vortrag. Die soziale Botschaft der Kirche müsse "in die jeweilige Zeit hinein aktualisiert und in konkreten praktischen Initiativen realisiert" werden, so der Leiter der Katholischen Sozialakademie Österreichs. Die Auseinandersetzung mit der soziale Frage sei allen Konfessionen und Religionen gemeinsam aufgetragen, zeigte sich Riedlsperger überzeugt.

Hildegard Burjan und die CS – Zeugnis sozialer Praxis
Sr. Karin Weiler CS widmete sich in ihrem Referat „Hildegard Burjan und die CS – Zeugnis sozialer Praxis“ dem Werk Hildegard Burjans, der Gründerin der Caritas Socialis (CS). Sie beleuchtete in ihrem Vortrag, welche Haltung, welche Werte, welche Art und Weise der gelebten Praxis Hildegard Burjans und der CS zugrunde liegt, woher sie ihre Orientierung erhält, wodurch sie zum Zeugnis wird und wovon sie zeugt.

Das "Eintreten für die Würde des Menschen" vom Anfang bis zum Ende des Lebens sei nicht nur für Burjan damals wichtig gewesen, sondern auch für die Arbeit der Caritas Socialis heute zentral. Auch heute gehe es um Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für soziale Anliegen und das Anliegen der Strukturverbesserung.

„Die soziale Praxis zeugt davon, dass sich im Rahmen der CS immer wieder sozial sensible Menschen finden, die mit Hildegard Burjan sagen: ‚Sozial arbeiten heißt auch vorbeugen, heißt Kluften, die innerhalb der Gesellschaft entstehen, mit christlicher Liebe und mitfühlendem Herzen zu überbrücken suchen.“, so Sr. Karin Weiler CS zum Abschluss ihres Referats.

Sr. Maria Judith Tappeiner Caritas Socialis, Generalleiterin der CS Schwesterngemeinschaft, bedankte sich im Namen der CS Schwesterngemeinschaft bei allen TeilnehmerInnen, den Referenten, und der Moderatorin Prof. Ingeborg Schödl für den interessanten Abend.

Seligsprechung Hildegard Burjans
Der Seligsprechungsprozess für Hildegard Burjan wurde im Jahr 1963 vom Wiener Kardinal Franz König eingeleitet und kam am 17.06.2011 mit der Unterschrift Papst Benedikt XVI. unter das Dekret der Seligsprechung zum Abschluss.

Hildegard Burjan widmete sich schon 1910, in der Notzeit vor dem Ersten Weltkrieg, systematisch der „Sozialen Frage“ in Wien. Sie gründete die Caritas Socialis, die sich auch heute in Wien, in Brasilien, in Deutschland und in Südtirol den sozialen Fragen unserer Zeit widmet. 1919 wurde Hildegard Burjan als erste weibliche Abgeordnete der christlich-sozialen Partei ins Parlament der 1. Republik berufen.