Präsentation der "kreuz und quer"-Dokumentation "Hildegard Burjan - ein Leben für die Menschlichkeit"
Am 17. 2. 2010 luden der Zweite Präsident des Nationalrats Fritz Neugebauer und ORF Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz zur Präsentation der "kreuz und quer"-Dokumentation "Hildegard Burjan - ein Leben für die Menschlichkeit" von Anita Lackenberger und Gerhard Mader in den Sitzungssaal des Mationalrats im Parlament ein.
Die Seligsprechung Hildegard Burjans, christlichsoziale Politikerin, vom 4. März 1919 bis zum 9. November 1920 Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung und Gründerin der Caritas Socialis wird noch in diesem Jahr erwartet. Rund um den Termin der Seligsprechung soll die Dokumentation, die als Koproduktion von Produktion West und ORF mit Unterstützung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend und der Stadt Wien entstand, ausgestrahlt werden.
Zur Präsentation im voll besetzten Nationalratssitzungssaal waren zahlreiche prominente Gäste gekommen: Gastgeber Fritz Neugebauer, der Zweite Präsident des Nationalrats, begrüßte u.a. die Bischöfe Maximilian Aichern und Helmut Krätzl und Franz Scharl, den Präsidenten des Bundesrats, Peter Mitterer, ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, den Leiter der ORF-TV-Religion, Gerhard Klein, sowie Prof. Ingeborg Schödl als Vorsitzende des Hildegard-Burjan-Komitees und Vizepostulatorin im Seligsprechungsverfahren Hildegard Burjans.
Fritz Neugebauer, der Zweite Präsident des Nationalrats, bezeichnete die Dokumentation als ein "berührendes zeithistorisches Dokument". Hildegard Burjan gebe auch heutigen PolitikerInnen mit auf den Weg, dass es um Zuwendung und um Menschlichkeit gehe und dass man Bleibendes schaffen könne. Das Parlament sei für die Präsentation des Films deshalb der richtige Ort, denn hier habe Burjan versucht, ihre politischen Visionen umzusetzen. Manche von ihnen harrten aber noch immer der Realisierung, wie ihre Forderung "gleicher Lohn für gleiche Arbeit", bemerkte Neugebauer.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz würdigte "kreuz und quer" als eine der erfolgreichsten Religionssendungen in Europa. Es gebe auch wenige öffentlich-rechtliche Sender, die dem Thema Religion so viel Raum geben wie der ORF.
Gerhard Klein, der Leiter der ORF-TV-Religion, würdigte Hildegard Burjan als eine Frau, in deren Glaubensverständnis es nicht allein um die Caritas gegangen sei, sondern um die Justitia, die Gerechtigkeit, und das sei etwas völlig Neues gewesen. Die Wurzeln für diese Haltung könnten in ihrer liberalen jüdischen Erziehung liegen, meinte er.
Sr. Maria Judith Tappeiner CS, strich hervor, dass Hildegard Burjan mit Widersprüchen, Spannungen und Konflikten umgehen konnte. Sie habe weder polarisiert noch vereinfacht, sie habe Konflikte nicht als Störfaktor angesehen, sondern habe es verstanden, mit ihnen mutig und verwurzelt, klar und authentisch umzugehen. Hildegard Burjan habe um der Sache willen Parteigrenzen überwunden. Dies mache sie auch heute zu einem Vorbild, in einer Gesellschaft, in der Menschen nach Orientierung suchen. Es brauche auch heute wieder authentische Persönlichkeiten in Kirche und Gesellschaft, die wie Hildegard Burjan die Dinge mutig in die Hand nehmen, die verantwortungsvoll gesellschaftliche Strukturen mitgestalten und soziales Engagement nicht als reines Almosengeben verstehen, sondern innovative Antworten auf die Fragen unserer Zeit geben.
Das sei auch Anliegen der Einrichtungen der Caritas Socialis, die Initiativen mit Modellcharakter setzt - vom Wohnheim für Mutter und Kind bis zu den CS Pflege- und Sozialzentren mit ihren spezialisierten Angeboten im Bereich der Pflege und Betreuung alter und chronisch kranker Menschen, bis hin zum CS Hospiz Rennweg. Denn am Beginn und am Ende des Lebens brauche der Mensch besonderen Schutz.